Voll gelungen – dass etwas andere Neujahrskonzert in St. Michael Stelle

 

Frisch, frech, bunt, heiter, besinnlich und nachdenklich: das waren die Attribute, die Organistin Ulrike Franke-Hubert dem Neujahrskonzert am 4. Januar mit auf den Weg gegeben hatte. Es war der Stiftung St. Michael zum 10. Jubiläum gewidmet, die sich den Erhalt der ganzen Jugend-Diakonen-Stelle zum Ziel gesetzt hat.

Schon die Besetzung mit Orgel (Franke-Hubert), Marimbaphon (Mathias Hupfeld), Hanna Wischendorff  (Posaune), Klavier (Franke-Huber und Steffen Sippel) sowie Kontrabass (Peter Hubert) versprach Spannendes. Und zwischen den musikalischen Stücken Texte: von problematischen Neujahrsgrußwechseln zwischen Goethe und Schiller bis hin zu Eckhardt v. Hirschhausens tiefsinnigen Betrachtungen zur unterschiedlichen Lebenserwartung von Normalbürgern im Vergleich zu Nonnen und Mönchen, sowie zum Liebesleben von Schnecken.

Auftakt-Solo mit Bach-Improvisationen für Kontrabass, komponiert und gespielt von Peter Hubert. Über Welcome für Orgel von Michael Schütz spannte sich der anspruchsvolle musikalische Bogen im 1. Teil meist neuzeitlicher Musik über Paul Crestons Meditation für Marimbaphon und Orgel bis hin zu Christian Sprengers Rise and Shine für Posaune und Klavier. Dazwischen Lesungen, vorgetragen von Birgit Gauda, Kai-Uwe Hecker und Eduard Fetter.

Nach der Pause bei Glühwein und Brezeln, hatte Steffen Sippel am Klavier seinen großen Soloauftritt. Erst vor drei Jahren in St. Michael konfirmiert, spielte er frei von Lampenfieber das Regentropfen-Prélude von Frederic Chopin. Stark. Wie wohlklingend   Marimbaphon, gespielt von Mathias Hupfeld, Kontrabass und Klavier miteinander harmonieren, zeigte sich im Stück Trance von Gerhard Stendert. Im jazzigen   Just a closer walk with Thee für Posaune Klavier und Kontrabass bewies dann Hanna Wischendorff, dass sie nicht nur den Posaunenchor großartig leiten, sondern auch überzeugende Soli blasen kann.

Mit dem aus gut 150 Publikums-Kehlen gesungenen Freude schöner Götterfunken von Beethoven und Pomp and Circumstance von Edgar Elgar als Schlussakkord war es ein rundum gelungener Aufbruch in das neue Jahr. Lange anhaltender Beifall war der verdiente Lohn für alle Beteiligten. Insbesondere aber für Ulrike Franke-Hubert: Sie hatte die Idee, hatte die Mitwirkenden gewonnen, in kalter Kirche die Stücke einstudiert, die Texte herausgesucht und mit ihrem Mann die Werbetrommel gerührt. Chapeaus!!  Und die Stiftung dankt für einen Erlös von rund 1000 EURO.