Martin Teskes satirische Abende 2015
Unter dem Titel „Klabund und die Harfenjule – ein Blick in Zilles Berliner Milljöh“ setzte der Entertainer Martin Teske im Januar seine schelmischen Auftritte in Stelle fort. In sarkastischen Versen hat Klabund alias Alfred Henschke die bitterböse Berliner Zeit um den 1. Weltkrieg skizziert. Der Harfenjule, einer blinden Straßensängerin und Berliner Original, hat Klabund ein literarisches Denkmal gesetzt:
….und ich schlage meine Harfe, wo und wie es immer sei,
zum Familienbedarfe, Kindstauf oder Rauferei….
Es war die Zeit des Heinrich Zille, der mit dem Zeichenstift über die Hinterhöfe zog und dem Volk aufs Maul schaute. Schauspielernd und singend tänzelte Martin Teske mit diversen Requisitenhüten durch den Gemeindesaal und ergötzte sein Publikum. In der Pause gab es eine von Petra Reichwaldt zünftig bereitete leckere Graupensuppe, dazu Bier und Wein von der St. Michaels-Bar. Es war einmal mehr ein überaus unterhaltsamer und zugleich lehrreicher Abend der Stiftung St. Michael, eben ein echter Teske-Abend.
Eduard Fetter
Mann und Frau – ein Schöpfungsirrtum?
Martin Teske brachte in seinem jüngsten, gut besuchten satirischen Abend am 20. März schnell Klarheit. Nicht der Schöpfer irrte, Mann und Frau irrlichtern seit Adam und Eva in einem endlosen Beziehungsdrama durch die Zeit.
Verführt durch die Schlange, waren Mann und Frau glücklich mit der Erotik. Bis, ja bis Moses mit den steinernen Gesetzestafeln vom Berg herabstieg. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib…….
Die Frau als Jagd- und Lustobjekt des Mannes. Wie gewohnt schlitzohrig, zitierte Teske Dichter und Philosophen, machte Station beim Göttervater Zeus und schaute nach Parallelen im Tierreich. Überall wurde er fündig, ein Dauerthema der Menschheitsgeschichte.
Selbst die Aufklärung konnte dem traditionellen Rollenspiel der Geschlechter nur wenig anhaben. Bis in unsere Tage ringt Frau um Anerkennung in der männerdominierten Welt. Dass da zuweilen eine Menge Krampf mit im Spiel ist, zeigt sich am Gender-Mainstreaming. Gott in der Vaterrolle, im Ringen um die Gleichstellung der Geschlechter geht das gar nicht. Und nicht Adam war der erste Mensch, Eva war es.
Wie wäre es, wenn wir den biologischen Unterschied der Geschlechter als wunderbar gegeben akzeptierten und uns einem respektvollen Miteinander widmeten. Das haben Elke Großmann und Martin Teske gemeinsam in der Küche in die Tat umgesetzt, als sie den Besuchern eine überaus köstliche Suppe kochten, Evas Rezept für Adams Versuchung, natürlich mit Äpfeln.
Für die Besucher war es ein amüsanter Abend. Und die Stiftung brachte er mit 300 € dem Ziel der vollen Bonifikation ein Stück näher. Bis zum 30.6. winken 40.000€ als Prämie der Landeskirche – für je 3 gestiftet EUROS gibt sie 1 dazu.
Mit großem Beifall und einem Obstarrangement aus dem Garten Eden, pardon von Dieter Piehl, verabschiedete das Publikum Martin Teske, den treuen Freund der Steller.
Eduard Fetter