Klezmer und Georg-Friedrich Händels Passionskonzert – Musikalische Vielfalt in St. Michael

Im Februar war es ein mitreißendes Konzert des Klezmer Trios Lyra, gewidmet dem Frieden, „Shalom“. Wie nötig in dieser aufgewühlten Zeit mit heftigen Kriegen von Osteuropa bis Nahost.

Mit dabei Karin Tschamper (Moderation, Gesang und Perkussion), Jurij Kandelja aus Moldawien (Bajan = ein Knopfakkordeon) und Vitaly Zolotonosov aus der Ukraine (Klarinette und Bass-Saxofon).

Von Wehmut bis Frohsinn, die ganze Bandbreite der Gefühle findet sich in dieser Musik wieder. Selten gehörte, fast gehauchte, zarte Töne auf dem Bajan und der Klarinette, dann wieder jubelnde Temperamentausbrüche. Virtuos beherrschen Jurij Kandelja und Vitaly Zolotonosov ihre Instrumente. Begleitet von einführenden Texten Karin Tschampers ertönte „Shalom Aleyechem“ zum Auftakt. Über „Mir leb`n eybik, wir sind da“ ging es zu „Schpil she mir a Liddele in jiddisch“.             

Vor allem zu Hochzeiten wurde aufgespielt. Selbst Tango und Walzer waren dabei, dazu Polka und Mazurka. Aber auch die Nöte des Lebens spiegelten sich in den Melodien. Nicht immer hatten die Menschen Mazl, d. h. Glück. Dennoch: Immer wieder hieß es „spiel Klezmer, spiel…“

Zum Abschluss spielte das Trio „Alle Brider“, ein gemeinsam gesungenes Versöhnungslied. Begeisterter Beifall und Zugabe-Rufe ließen die Musiker erst nach „Adios“ und „Hewenu Schalom“ von dannen ziehen. „Welch großartiges Konzert“ hieß es danach von etlichen Besuchern.

 

Am 17. März ertönten dann Arien, Choräle und Texte aus Georg Friedrich Händels Brockes-Passion. Ein selten gehörtes, ernstes Programm zur Leidensgeschichte Jesu Christi.

In kleiner aber feiner Besetzung mit der Sopranistin Ulrike Meyer-Heieis (Pastorin in Hanstedt), der Oboistin Claudia Zülsdorf und dem Organisten Kai Schöneweiß erklang dieses Werk.

Zuhören und mitsingen hieß es für das Publikum. Zu gereimten Texten des Hamburger Ratsherren Brockes auf Basis des Matthäus-Evangeliums hatte Georg Friedrich Händel 1716 die Passion geschrieben. Sie diente danach keinem Geringeren als Johann Sebastian Bach als Vorbild für dessen Matthäus-Passion.

Die sympathische Stimme von Frau Meyer-Heieis und das so harmonische Zusammenspiel von Oboe und Orgel machten das Konzert zu einem außergewöhnlichen, nachhaltigen Erlebnis. Dafür gab es viel Beifall.