Mit der Sonne um die Wette strahlend hatte sich der Chor auf den Eingangs-Stufen von St. Michael zum Erinnerungsfoto aufgebaut. Wie eine große Familie, jung und alt, Frauen und Männer. Und davor eine lachende junge Chorleiterin, Hanna Wischendorff, die klar sagt, wo es lang geht. 1876 war das viel anders, reine Männersache und ernste Gesichter.
Festkonzert in brechend voller Kirche. Ein anspruchsvolles Programm, von traditionell bis modern. Lobet der Herren, Nun danket alle Gott, ein Lieblings-Choralpotpouri des Chores, dazu einführende Worte der Chorleiterin. Mozart und Bach, von dem Hanna schwärmte: „Mir geht das Herz auf, wenn wir Bach spielen dürfen. Nur meine Bässe, die mögen das nicht so….“ Halleluja! Ein Musikstück ist Opa Gerhard Behrs gewidmet, jahrzehntelang vor ihr Chorleiter, jetzt schwer krank im Krankenhaus am Telefon mithörend, „werde bald wieder gesund!“
Und damit die Bläserbacken sich zwischendurch erholen und Luft holen können, spielt Ulrike Franke-Hubert an unserer schönen Führer-Orgel Solveigs Lied v. Edvard Grieg, diverse Zwischenspiele und mischt beim Choralpotpouri mit – Wechselspiel wie auch in vielen Gottesdiensten, die Gemeinde jubelt.
In seiner Festansprache lässt Pastor Kai-Uwe Hecker die Urgeschichte des Steller Posaunenchores Revue passieren: Gegründet im Zuge der Hermannsburger Erweckungsbewegung und bis heute unterwegs im Namen des Herrn. Musik als Teil des Evangeliums, auch sie predigt, aber anders. Eine Instanz in Stelle. Und die Chorleitung seit Generationen in Händen der Familie Behrs. Erst Uropa Peter Behrs, dem einst als preußischem Kavalleristen der Blitz in die Pickelhaube fuhr, dann Opa Gerhard, und jetzt Hanna. Musikalische Begleitung im Gottesdienst, aber auch in unzähligen Häusern willkommen. Geburtstagsbesuche, ehrend und bisweilen auch tröstend. Ein Segen für die Gemeinde. Im Namen des Kirchenvorstandes dankte Pastor Hecker mit einem Frühlingsblumenstrauß: „Möge es immer wieder in Stelle einen Posaunenfrühling geben.“
Mitten im Chor als musizierender Gast dabei war Landesposaunenwart Lennart Rübke. In launigen Worten würdigte er das Werden und Wirken des Posaunenchores St. Michael Stelle und überreichte Hanna Wischendorff eine Anerkennungsurkunde.
Nach einer stürmisch erklatschten Konzertzugabe und dem Schlusswort von Pastor Hecker mit Vaterunser und Segen fand ein würdiger Festabend mit dem Sektglas in der Hand seinen Ausklang.